Sehenswürdigkeiten in der Stadt Geesthacht
Wir laden Sie nun auf einen Rundgang durch Geesthacht ein. Dabei führen wir Sie an allen historisch bedeutsamen Gebäuden der Stadt vorbei und verraten Ihnen, wie diese heute genutzt werden.
Alter Friedhof
Entlang der Bundesstraße 5 in Geesthacht liegt versteckt hinter einer Baumallee der Alte Friedhof. Er trotzt mit seiner Ruhe und zur Schau getragenen Gelassenheit der Hektik der modernen Stadt. Auf dem Friedhof befindet sich ein unscheinbarer Bau, der sich beim näheren Betrachten als Gedenkkapelle entpuppt. Der Alte Friedhof ist ein Friedhof, der keiner mehr ist. Genauer gesagt: er wurde etwa 1955 „außer Dienst“ gestellt. Seit 1996 steht die Gesamtanlage unter Denkmalschutz und soll in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben.
1879 wurde der Friedhof angelegt, 1888 entstand die Kapelle. Das Gebäude ist eine Saalkirche in Ziegelrohbau mit Satteldach. Die Gestaltung erinnert an gotische Bauformen mit romanischen Elementen. Mit der Außerdienststellung des Friedhofs verkam die Kapelle zur Lagerhalle. Erst Ende der 1990er Jahre entstand die Idee, die Kapelle als Kulturstätte zu nutzen. Am 8. Mai 2000 weihte die Stadt die Kapelle als Gedenkstätte neu mit einer ersten Ausstellung über Geesthachter Gedenksteine ein.
Bronzezeitliches Totenhaus
Das „bronzezeitliche Totenhaus“ liegt unweit der Bundestrasse 5 im Geesthachter Ortsteil Grünhof und gehört zu einer Gruppe von drei Hügeln. Es gehört zu den wichtigsten frühgeschichtlichen Denkmälern im norddeutschen Raum. Das Alter der Gräber wird auf circa 1200 vor Christi Geburt geschätzt. Totenhäuser mit Brandbestattungen gehören der älteren und mittleren Bronzezeit an, also um 1300 v. Chr. In denen die bekannt sind, wurden nur Frauen beigesetzt. Die damaligen Bewohner gehörten zur Lüneburger Gruppe, der Ilmenau-Kultur.
Bei der Abtragung eines dieser Hügel stießen Arbeiter des Hofbesitzers Christern im Jahre 1932 auf vier bronzezeitliche Gräber, die durch das Verständnis der Familie Christern erhalten blieben. Bevor 1932 unter der Leitung des Landesarchäologen Karl Kersten die Grabanlagen freigelegt wurden, befragte man Einheimische, denn um diesen Ort hatten sich in der Bevölkerung über die Jahrhunderte Sagen entwickelt. Es wurde berichtet, dass hier ein großer Scheiterhaufen gewesen sei und es hätten in alten Zeiten große Feuer gebrannt. Zu den Bestattungszeremonien der im Geesthachter Raum ansässigen Menschen, der Ilmenau-Kultur, gehörte es, Verstorbenen ein Totenhaus zu errichten, dieses niederzubrennen und dann mit Erde abzudecken, so dass ein Erdhügel entstand.
1951 beschloss der städtische Verkehrsausschuss, Findlinge mit Hinweisen zu der Anlage aufzustellen. Dies erfolgte im Mai 1952. Heute kann man die freigelegte Grabanlage mit den noch erhaltenen Steinsetzungen und Pfostenlöchern des Totenhauses besichtigen. Das bronzezeitliche Totenhaus kann jederzeit besichtigt werden. Die Gräber befinden sich in der Nähe der B5 Richtung Lauenburg. Kurz hinter Grünhof führt links ein kleiner Fußweg in den Wald hinein. Die Grabstätte ist ausgeschildert. Eine direkte Anfahrt mit dem PKW ist nicht möglich.
Energiepark Geesthacht
Im Energiepark Geesthacht etwa zwei Kilometer südöstlich der Stadt wird aus Wasser, Wind und Sonne Strom erzeugt. Bedingt durch den Geesthang mit seinem Höhenanstieg von 80 Metern auf einer Distanz von nur 500 Metern ist Geesthacht der ideale Standort für das einzige Pumpspeicherkraftwerk im norddeutschen Raum. Derartige Kraftwerke gibt es sonst nur in Mittelgebirgen. Eine 500-Kilowatt-Windkraftanlage sowie eine 60-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage gehören ebenfalls zum Park.
Geesthachter Schleuse
Beeindruckende Technik kann in Form der Geesthachter Schleuse besichtigt werden. Von einem Aussichtspunkt kann man den Schleusenvorgang beobachten. Um einen gleichmäßigen Tiefgang zwischen Nieder- und Oberelbe zu gewährleisten, wurde die Schleuse 1957 in Geesthacht gebaut. Elbbrücke, Staustufe und Schleusenanlagen sind auch Bestandteil der durch die Tourist-Information angebotenen „Techniktour“ per Fahrrad.
Kirche St. Salvatoris
Die St. Salvatoris Kirche liegt im ältesten Teil Geesthachts. Der heutige Fachwerkbau wurde 1685 errichtet, nachdem die beiden vorherigen Kirchen der Zerstörungskraft der Elbe hatten weichen müssen. Das Kirchspiel Geesthacht ist bereits 1230 urkundlich erwähnt. Der erste Kirchenbau befand sich an einem Ort, wo heute die Elbe fließt. Der Überlieferung nach wurde die Kirche durch eine verheerende Sturmflut im Dezember 1248 zerstört. Die zweite Geesthachter Kirche musste im Winter 1683 aufgegeben werden. Die Eisschollen der Elbe stießen so stark gegen das Ufer, dass auf der Südseite des Kirchhofs Gräber zerstört wurden. Nachdem die Geesthachter Gestühl, Kanzel, Altar, Taufstein und Epitaphen gerettet hatten, brachen sie ihre Kirche ab. Auch die Glocken und die Kirchenuhr konnten noch rechtzeitig geborgen werden. Für den Neubau wurde ein Platz fern vom Ufer ausgewählt, eine Anhöhe mit alten Eichen und schöner Aussicht über den Ort. Der Wiederaufbau begann im Frühjahr 1685. Da die Errichtung eines Massivbaus zu teuer war, entstand ein Fachwerkbau mit den alten Ziegelsteinen der Vorgängerkirche. Am 13. November 1685 weihte Pastor Simon die neue Kirche feierlich ein.
Der hölzerne Glockenturm wurde in den Jahren zwischen 1686 und 1691 erbaut. Drei Glocken sind in ihm montiert, die Bronzeglocken stammen aus den Jahren 1261 und 1959. Der Kanzelaltar, die Buntglasfenster und Grabplatten stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Emporen wurden um 1840 errichtet, als im Kirchenschiff der Platz für die ständig wachsende Bevölkerung knapp wurde. Die erste Orgel erhielt die St. Salvatoris Kirche im Jahr 1843. Diese wurde 1911 durch eine zweite und diese wiederum durch die jetzige Orgel ersetzt. Umfassende Erneuerungen fanden 1898, 1956 und 1980 statt. Während die Stadt Geesthacht 1937 in den Kreis Herzogtum Lauenburg umgemeindet wurde, gehört die Kirche nach wie vor zum Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg.
Krügersches Haus
Das Krügersche Haus in der Bergedorfer Straße 28 spielt aus mehreren Gründen eine zentrale Rolle in Geesthacht. Zum einen wurde es bereits im Jahre 1676 als niederdeutsches Hallenhaus erbaut und ist damit das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt. Zum anderen sind hier die Tourist-Information sowie das GeesthachtMuseum untergebracht. Zudem wird das Krügersche Haus als kulturelle Begegnungsstätte genutzt, was es zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Besucher und Einwohner der Stadt macht.
Krümmeler Wasserturm
Über die verbliebenen Relikte der Krümmeler Dynamitfabrik von Alfred Nobel wuchert heute üppiges Grün. Ein äußerlich überwiegend intaktes Stück Industriegeschichte überragt selbst die Natur auf imposante Weise: Zwischen der Silhouette des Kernkraftwerks und dem Gelände der Helmholtz-Zentrums Hereon hebt sich über den Baumwipfeln der Kopf des Krümmeler Wasserturms mitten aus dem Wald heraus. In dem weitläufigen Areal erfand Alfred Nobel 1866 das Dynamit. Er legte damit den Grundstein zu einem brisanten Stück Industriegeschichte in Geesthacht. Am Elbufer entstand eine von zwei Rüstungsfabriken in Geesthacht, die in den beiden Weltkriegen das Höchstmaß der Produktion erreichten.
Der 30 Meter hohe Turm ist eines der letzten Originalbauwerke einer explosiven Geschichte. Der verklinkerte Stahlbetonbau am Geesthang entstand zwischen 1916 bis 1917 und gilt als bautechnische Meisterleistung im sogenannten Hindenburg-Bauprogramm. Seinerzeit versorgte der Turm einen Nitrozellulosebetrieb mit Wasser. Als nach dem Krieg die Werke Schritt für Schritt demontiert wurden, verlor der Turm seine Aufgabe - und fiel in einen Dornröschenschlaf. Heute steht der in die Jahre gekommene Turm am Rande des weitläufigen Kernkaftwerks-Geländes. Er ist ein Refugium für Fledermäuse und sogar Brutplatz für den scheuen Uhu. Historische Spaziergänge zum Wasserturm und über das Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik werden regelmäßig vom Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e.V. durchgeführt.
Museumseisenbahn »Karoline«
Die historische Dampflokomotive der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn e.V. dampft mit ihren historischen Eisenbahnwagons zwischen Geesthacht und Bergedorf hin und her. An sechs Wochenenden im Jahr ist die „Karoline“ unterwegs. Auf einem kurzen Teilstück dampft die Lok sogar direkt an der Elbe entlang. Eine schöne Gelegenheit für einen nostalgischen Ausflug mit der ganzen Familie. Die genauen Fahrzeiten können Sie auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn e.V. unter http://www.geesthachter-eisenbahn.de/ anschauen.