Das Projekt "Miteinander in einer jugendlichen Partnerschaft – ein Motor für eine aktive Europäische Vereinigung" wurde mit Unterstützung der Europäischen Union im Rahmen des Programms "Europa für Bürgerinnen und Bürger" gefördert |
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Geltend für den Programmbereich 2, Maßnahme 2.1 - "Städtepartnerschaften” |
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Beteiligung: Das Projekt involvierte ca. 5000 Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Teilnehmerinnen und 17 Teilnehmer aus der Stadt Kuldiga (Lettland), 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Stadt Plaisir (Frankreich) und 5 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Stadt Hoogezand-Sappemeer (Niederlande).
Ort / Datum: Die Veranstaltung fand in Geesthacht (Deutschland), vom 04.09.2014 bis 09.09.2014 statt. Kurze Beschreibung: |
„Miteinander in einer jugendlichen Partnerschaft – ein Motor für eine aktive Europäische Vereinigung“
Berichterstattung unseres EU-Projektes vom 04.09.2014 – 09.09.2014
Donnerstag, 04.09.2014
Es ist so weit. Die Flaggen (Lettland, Niederlande, Frankreich und Europa) sind gehisst.
12 Uhr. Ein Bus startet nach Bremen, um unsere lettischen Freunde, die Folkloretanzgruppe „Venta“ und deren Begleiter abzuholen. Pünktlich landet der Flieger bei herrlichem Sonnenschein und sowohl die Wiedersehensfreude als auch die Freude des Neukennenlernens ist groß. Im Bus wird der erste Hunger mit Geesthachter Brötchen, Weingummi und Lakritz gestillt, wobei es für das Lakritz-Konfekt keine lettischen Abnehmer gibtJ
Zeitgleich machen sich in Geesthacht zwei Komiteemitglieder auf den Weg, um unsere französischen Gäste vom Hamburger Flughafen abzuholen. Auch dort läuft alles nach Plan. Erst bei Ankunft in der Jugendherberge Geesthacht war der Schreck groß - 5 Mädchen und 2 Jungen in einem 7-Bett-Zimmer! Aber: Probleme sind da, um behoben zu werden. Statt zwei Einzelzimmer im Hotel zu beziehen, einigen sich diese sieben Jugendlichen ruckzuck, doch miteinander das Zimmer zu teilen.
18 Uhr. Gemeinsames Abendessen und erstes Kennenlernen der verschiedenen Nationen in der Jugendherberge. Gespannt und fröhlich geht es um 19.30 Uhr zum offiziellen Europäischen Empfang in den Ratssaal der Stadt Geesthacht. Bürgermeister, Bürgervorsteher und die Vorsitzende des Komitees für Internationale Begegnungen begrüßen die Gäste aus drei verschiedenen Nationen. Zusammen mit einigen Geesthachter Politikern, Vertretern aus Schulen und Vereinen, dem Landtagsabgeordneten Olaf Schulze, vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern findet unter dem Motto: „Europäische Integration“ der interkulturelle Dialog statt. Sichtweisen in Bezug auf häufige EU-Themen werden bereits hier ausgetauscht. Unsere jugendlichen Gäste, die sich mit einer kleinen vorbereiteten Ansprache – viele sogar in deutscher Sprache – vorstellen, betonen ihre Freude über den Aufenthalt in Geesthacht. Zwei Übersetzerinnen sorgen für die gegenseitige Verständigung. Die teilnehmenden Geesthachter Schülerinnen und Schüler meinen, dass es interessant, lehrreich und spaßmachend sei, Menschen aus anderen Kulturen kennen und verstehen zu lernen. Alle Jugendlichen verewigen sich namentlich mit ihrer Unterschrift auf einer großen Leinwand. Ein besonderer Leckerbissen ist die Darbietung einer Break-Dance-Gruppe der Tanzgiesellschaft Geesthacht. Es wird lautstark applaudiert und um Zugabe gebeten.
Zum Abschluss des Abends setzen die Jugendlichen aus verschiedenen Puzzleteilen die europäische Flagge zusammen, die anderen Gäste platzieren die 12 Sterne – ein ganz besonderes Highlight!
Freitag, 05.09.2014
9 Uhr. Zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Olaf Schulze sitzen drei Nationen im Bus nach Laboe zur Standortbegehung des dortigen Marine Ehrenmals; ein Mahnmal, welches dort als Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten errichtet worden ist. Auch erkunden wir das nahegelegene Museums-U-Boot U 995. Wir sind beeindruckt. Im Anschluss setzen wir bei herrlichem Sonnenschein mit der Fähre nach Kiel zur Landtagsbesichtigung über.
Im dortigen Plenarsaal wird Platz genommen. Herr Schulze erklärt ausführlich die Vorgehensweise der Politiker. Aufmerksam hören die Jugendlichen zu und beteiligen sich rege an der anschließenden Diskussion. Es besteht ein großes Interesse am Kennenlernen der Auswirkungen der EU-Politik in der Gesellschaft. Verständigungsprobleme gibt es nicht, die Dolmetscherinnen sind immer dabei. Nach einem stärkenden gemeinsamen Mittagessen wird gegen 16 Uhr der Rückweg nach Geesthacht angetreten. Es geht direkt in das Jugendzentrum „Alter Bahnhof“. Unter dem Motto „Jugend unter sich“ wird das am Tage Erlebte erneut im interkulturellen Dialog aufgearbeitet. Bei verschiedenen sportlichen Spielen (es werden Tränen gelacht und auch die zuschauende und helfende ältere Generation hat viel Freude) tauschen sich die Nationen aus und fördern das Verständnis der Kulturen untereinander. Das reichhaltige italienische Buffet rundet den Abend ab. Alle verabschieden sich müde und zufrieden voneinander und freuen sich auf den nächsten Tag.
Samstag, 06.09.2014
9 Uhr. Treffpunkt in dem von Sascha Franke extra für uns hergerichteten großen „Fahrerlager“ auf dem Menzer-Werft-Platz. Inzwischen sind auch unsere niederländischen Gäste angereist. Unter dem Motto: „Friedlicher Wettkampf international – nur gemeinsam kommen wir ans Ziel“ findet das ganztägige Drachenbootrennen statt. Unsere Gäste sind begeistert und zeigen unglaublich viel Engagement. Es wird trainiert, gepaddelt und „alles gegeben“. Selbst die Wasserscheuen sind dabei, so dass tatsächlich vier Nationen in einem Boot sitzen und in dieselbe Richtung wollen. Und das sogar erfolgreich! Das 4-Nationen-Team, die „Freunde der Rathauspiraten“, ist trotz erstmaliger Teilnehme nicht das SchlechtesteJ Bei so viel Spaß stören auch die nassen Hosen und T-Shirts nicht, denn die Sonne scheint und alles ist schnell wieder trocken.
Zeitgleich vergnügen sich unsere unter 16-jährigen Gäste im Geesthachter Hochseilgarten und können beim Klettern in beträchtlicher Höhe das Zusammenwachsen der Partnerstädte fördern. Glücklich, die Gefahren hoch über dem Boden gemeistert zu haben und mit Medaillen um den Hals, tauchen sie gegen Mittag wieder im „Fahrerlager“ auf. Bei Würstchen und Kartoffelsalat, selbstgebackenem Kuchen, auch Gebäck aus unseren Partnerstädten, Bananen, Kaffee und Saft können sich alle Teilnehmenden nach der vielen sportlichen Betätigung stärken. Und auch alle anderen an der Verschwisterung interessierten Bürgerinnen und Bürger Geesthachts sind bei uns im Zelt willkommen.
Unsere lettischen Gäste machen sich nun startklar für ihren extra für Geesthacht einstudierten Folklore-Tanzauftritt. Haare werden gemacht, Make-up aufgelegt und schöne landestypische Trachten angezogen. Uns wird ein bewundernswerter Auftritt geboten. Im Mittelpunkt steht der charmante und heißblütige 25-jährige Tanzlehrer Zarep, der das eine oder andere Mädchenherz höher schlagen lässtJ Die anderen Nationen sind von dem Bühnenauftritt so begeistert, dass schon am selben Abend in einem großen Kreis einige der Tanzschritte gemeinsam geübt werden. Dabei stört auch der heftige Regen nicht. Gemeinsam wird am Abend gegrillt und eine internationale Fété in der Jugendherberge gestaltet. Wir singen zusammen Lieder aus der jeweiligen Heimat. Die wünschenswerten Ziele, wie das Zusammenwachsen Europas, Integration, Friedensstiftung und Chancengleichheit scheinen erreicht!
Sonntag, 07.09.2014
9 Uhr. Treffpunkt im Freibad Geesthacht. Dank der großzügigen Unterstützung der Geesthachter Stadtwerke, dürfen alle Gäste kostenfrei die Badeanstalt nutzen. Wir schwimmen, rutschen, springen und spielen Wasserball. Wer keine Badesachen dabei hat, leiht sich bei den deutschen Freunden welche. Spaß ohne Ende ist „angesagt“. Mit aufgeweichten Fingern und nassen Haaren geht es dann um 11 Uhr in die Tanzgiesellschaft.
Mit großem ehrenamtlichen Engagement schaffen es Jan Giesel und seine Crew einen Tanzworkshop für alle drei Nationen zu organisieren und in 1 ½ Stunden eine bühnenreife Formation einzuüben.
Danke an alle Geesthachter und Geesthachterinnen, die sich trotz Dauerregen nicht vom Zuschauen und Applaudieren haben abhalten lassen.
Am Nachmittag teilen sich die Jugendlichen in verschiedenen Workshops auf. Themen wie Zukunft, Europawahl, Bürgerbeteiligung und Mauerfall werden besprochen. Einige kleinere Gruppen treffen sich auch zum Ausspannen beim Fußball oder Kartenspiel und die ganz großen Wasserratten wagen sich beim Nachmittagsregen nochmals in das kühle Nass des Freibades.
19 Uhr. Der letzte gemeinsame Abend bricht an. Es ist eine Freude, den Austausch der Nationen, das Respektieren der kulturellen Unterschiede und die gemeinsame Fröhlichkeit zu beobachten. Die Gäste füllen eifrig unseren Evaluations-Fragebogen aus. Nun folgen die beiden Highlights des Abends.
Nummer 1: Jens Fischer führt den bis zu diesem Zeitpunkt schon fertigen Film über das stattgefundene Jugendprojekt vor. Wir alle sind richtig ergriffen, in so komprimierter Form das bisher Erlebte revüepassieren zu lassen. Vom Eröffnungsempfang, über die Vorstellungsrunde mit Puzzle-Legung, Laboe, Mahnmal, U-Boot, Landtag, Jugendzentrum, Drachenbootrennen, Hochseilgarten, Grillen, Workshops, Badeanstalt, Tanzaufführung, Tanzworkshop usw. – alles ist dabei.
Vielen Dank an Jens Fischer für diesen phantastischenFilm-Zusammenschnitt.
Nummer 2: eine grandiose Feuershow des Duos „Liebreiz“ bildet den krönenden Abendabschluss im Garten der Geesthachter Jugendherberge. Das Feuer erstrahlt in den Farben der Europäischen Flagge (blau-gold). Wir hören „Ahs“ und „Ohs“, sehen Ergriffenheit und staunende offene Münder.
Montag, 08.09.2014
9 Uhr. Treffpunkt am Geesthachter ZOB. Die Wartezeit auf den Bus wird Arm in Arm, weitere Tanzschritte übend, überbrückt. Mit Bus und Bahn und gepackten Lunch-Paketen geht es nach Hamburg ins Miniaturwunderland. Staunend wird dieses Kunstwerk bewundert. Natürlich wollen die jungen Leute es sich im Anschluss nicht nehmen lassen, einen Shopping-Bummel durch Hamburg zu machen. Leider müssen sich Letten und Franzosen zu diesem Zeitpunkt trennen, denn der Flieger nach Paris startet um 18.15 Uhr. Die Abschiedsszenen sind rührend und tränenreich. Verabredungen für die bevorstehenden Herbstferien und sogar schon für Silvester werden getroffen. Selbstverständlich sind alle Handy-Nummern, E-Mail- und Facebook-Adressen ausgetauscht. Einem ständigen Kontakt steht nichts im Wege, Netzwerke können hinreichend geknüpft und ausgeweitet werden. Für die Nachhaltigkeit unseres Projektes ist gut gesorgt.
19 Uhr. Abendessen in der Jugendherberge. Diesmal sind nur noch zwei Nationen, nämlich Lettland und Deutschland, vertreten. Auch jetzt liegen sich alle Teilnehmer wieder in den Armen, erneut laufen einige Tränchen, aber alle sind sich sicher, dass es ein Wiedersehen geben wird; und so gibt es bei jedem ein weinendes und ein lachendes Auge. Lachend vor allen Dingen auch deshalb, weil wunderbare Tage in einer aktiven und weltoffenen europäischen Bürgerschaft verlebt, erlebt und gelebt worden sind.
Dienstag, 09.09.2014
7 Uhr. Der Bus mit unseren lettischen Freunden startet nach Bremen. Um 13 Uhr sitzen alle im Flieger nach Riga. Schon am Abend erreicht uns die Nachricht, dass sämtliche Gäste, aus allen drei Nationen, heil und glücklich wieder zuhause angekommen sind.
An dieser Stelle nochmals an großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dieses EU-Projektes, die maßgeblich dazu beigetragen haben, unseren ausländischen Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bereiten. Ohne diese Helferinnen und Helfer gelingt ein solches Vorhaben nicht.
Geesthacht, 29.09.2014
Anja Nowatzky