Ein engagiertes Team von Mitarbeitern des Geesthachter Klärwerkes haben zusammen mit dem Fachdienst Umwelt und dem Nabu eine innovative Lösung entwickelt, um Vogelpaare zukünftig von der Nutzung eines Klärwerksgebäudes als Brutplatz abzuhalten. Im Gegensatz zu Mehlschwalben brüten Rauchschwalben bevorzugt in Gebäuden. Das Zentrifugenhaus des Klärwerks ist seit Jahren ein beliebter Ort für Rauch-Schwalben, die ihre Nester in den Ecken des Gebäudes, auf Rohren und Leitungen bauen. Dies führt zu einem Problem mit Vogelkot. Doch anstatt die Vögel zu vertreiben oder zu stören, entschieden sich die Mitarbeiter für eine naturfreundliche Lösung. Sie erbauten einen speziellen Unterstand als Nisthilfe für die Rauchschwalben und möchten die Vögel dazu ermutigen, ab dem kommenden Frühjahr ihre Nester in dem neuen Unterstand zu bauen.
Das Zentrifugenhaus im Klärwerk ist ein wichtiger Teil des Prozesses zur Reinigung von Abwasser. Es beherbergt leistungsstarke Maschinen, die Wasser und Feststoffe trennen. Leider haben Schwalben die Gewohnheit entwickelt, im Zentrifugenhaus ihre Nester zu bauen und dadurch immer eine beträchtliche Menge an Kot zu hinterlassen, was die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden erschwert. Die erhöhte Verschmutzung beeinträchtigt auch die Instandhaltung der Anlagen. So müssen die „Hinterlassenschaften“ durch eine Reinigungsfirma beseitigt werden. „Bis vor einigen Jahren hat dies sogar noch der Nabu-Ehrenamtler Gerd Förster gemacht. Bis ins hohe Alter von über 85 Jahren hinweg ist er einmal pro Woche zu uns gekommen, um das Zentrifugenhaus zu reinigen“, erinnert sich Klärwerkschef André Hampel.
Um dieses Problem anzugehen, beschlossen der Fachdienst Umwelt und die Klärwerkmitarbeiter, selbst aktiv zu werden. Da Schwalben ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts sind und es nicht erlaubt wäre, einfach das Zentrifugenhaus zu verschließen, sollte den Schwalben eine Alternative für das Brutgeschäft geboten werden. Nach Recherche und Beratung mit Fachleuten entschied man sich, für den Bau eines speziellen Unterstands als Nisthilfe für Schwalben. Dieser Unterstand wurde nun außerhalb des Zentrifugenhauses errichtet und bietet den Vögeln ab dem kommenden Jahr einen sicheren Ort zum Nisten. Er wurde als offener Holz-Bau entworfen, um den Bedürfnissen der Schwalben gerecht zu werden. Die Konstruktion hat ausreichend Platz für mehr als 30 Nester, die schon als fertige Nisthilfen unter dem Dach angebracht sind. Auch verfügt er über spezielle Einflugöffnungen, die den Vögeln den Zugang erleichterten. Das Dach des Unterstands ist so gestaltet, dass es vor Regen und anderen Witterungseinflüssen schützt. Um die Schwalben zur Nutzung des Unterstands zu ermutigen, wurden Lockvogelnester und eine spezielle Lautsprecheranlage, die Vogelrufe abspielt, angebaut.
Die Bemühungen zeigen schon erste kleine Erfolge, denn einige der Jungvögel wurden bereits auf dem Dach des Unterstandes gesichtet. „Im kommenden Frühjahr werden wir die Fenster des Zentrifugenhauses noch für die Schwalben geöffnet halten, auch wenn wir hoffen, dass sie sich dann schon in dem neuen Schwalbenhaus ansiedeln. Wenn das neue Schwalbenhaus gut angenommen wird, können in dem dann anschließenden Jahr die Fenster im Zentrifugenhaus geschlossen werden, so dass nur noch Nester im neuen Unterstand außerhalb des Zentrifugenhauses angeflogen werden können“, erklärt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt die weitere Zeitplanung. Dadurch soll die Kotverschmutzung erheblich reduziert werden, was die Instandhaltung der Anlagen erleichtert und die Arbeitsbedingungen für das Personal verbessert.