Immer häufiger erreichen die Stadt Geesthacht und den NABU besorgte Anrufe zu brütenden Enten an ungewöhnlichen Stellen. Stockenten brüten eigentlich am Boden, geschützt unter Büschen oder im Schilf in der Nähe von Gewässern. Aber in Städten sind die Nester zunehmend auch auf Flachdächern, auf Carports, in Blumenkübeln, auf Innenhöfen oder in Balkonkästen zu finden. Die Tiere nisten dort vermutlich in der Annahme, dass diese Brutplätze sicherer vor Bodenfeinden wie Fuchs, Waschbär oder freilaufenden Hunden und Katzen sind. Nicht bedacht haben sie offenbar dabei, die große Entfernung zum nächsten Gewässer mit alle den Gefahren auf dem Weg dorthin.
Den Sprung aus dem Nest in oberen Etagen oder vom Carport können die Enten meist noch unbeschadet überleben, wenn es nicht zu hoch ist. Doch viele der Küken schaffen danach den Weg zum Gewässer nicht und werden Opfer stark befahrener Straßen. Was also tun, wenn man feststellt, dass sich die Enten in erhebliche Gefahr begeben? Brütende Enten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Es ist daher nicht erlaubt, ihre Brutstätten zu stören oder zu zerstören. Die Tiere einzufangen, ist nur dann gestattet, wenn sie umgehend wieder frei gelassen werden. Ein Stören der Ente, bevor sie das Bebrüten beginnt, ist erlaubt. Enten haben in der Regel mehrere Nester gebaut und weichen bei Störung auf eines der anderen aus.
Enten sind Nestflüchter, sobald das letzte Küken aus dem Ei geschlüpft ist, macht sich die Entenmutter mit den Küken gemeinsam auf den Weg zum nächsten Gewässer. „Wenn man bemerkt, dass sich die Enten auf den Weg machen und eine erhebliche Gefahr droht, kann man sie zum nächsten Gewässer begleiten. Dies sollte möglichst zu zweit und mit ausreichendem Abstand geschehen, denn so kann man ihnen die Gefahren aus dem Weg räumen. Ist das nicht möglich, sollte man versuchen, die noch flugunfähigen Küken zu fangen und in einem Korb oder Karton für die Entenmutter gut sichtbar und so langsam, dass die Mutter folgen kann, zum nächsten Gewässer bringen“, gibt der Geesthachter Fachdienst Umwelt als Verhaltenstipp. Findet man verletzte Tiere, sollte bei einem Tierarzt oder bei der Wildtierrettung nachgefragt werden, denn speziell ausgebildete Wildtierretter gibt es bei der Stadt Geesthacht nicht.