Mehrere Tage Stromausfall: Dieses Szenario beschäftigt aktuell angesichts möglicher Energieengpässe und des Krieges zwischen Russland und der Ukraine viele Menschen. Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer hat darum die Tagesordnung der Geesthachter Einwohnerversammlung, zu der am 26. Oktober 2022 Interessierte im Kleinen Theater Schillerstraße eingeladen waren, kurzfristig erweitert – um das Thema Blackout.
Das Fazit nach den Ausführungen von Bürgermeister Olaf Schulze zu dem Thema: Die Stadt Geesthacht bereitet sich bestmöglich und umfangreich für den Fall es Blackouts vor. Für wichtige Teile der Infrastruktur besteht bereits ein verlässlicher Notfallplan.
Regelmäßig treffen sich für die Vorbereitung eines möglichen Blackouts Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung Geesthacht (u.a. auch von Abwasserbetrieb und Betriebshof), der Stadtwerke Geesthacht, der Feuerwehr und der Polizei, um mögliche Szenarien durchzuspielen, Abläufe abzusprechen und vorzubereiten. „Natürlich hoffen wir, dass unsere Pläne nie zum Einsatz kommen. Dennoch setzen wir uns umfangreich mit dem Thema eines flächendeckenden Stromausfalls und möglichen Folgen auseinander, um im Fall der Fälle möglichst gut vorbereitet zu sein“, sagt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze.
Im Fall eines Blackouts hätte der Kreis Herzogtum Lauenburg, der für den Katastrophenschutz zuständig ist und dementsprechend alle Handlungen koordiniert, den Hut auf. Die Stadt Geesthacht würde einen Krisenstab einberufen und dem Kreis zuarbeiten, Organisation und Durchführung von Maßnahmen vor Ort übernehmen – so ist die Aufgabenteilung auch bei anderen Katastrophenfällen, wie beispielsweise bei Hochwasserereignissen.
Sichergestellt werden muss beispielsweise, dass der Abwasserbetrieb der Stadt auch im Fall eines Blackouts handlungsfähig bleibt. Dementsprechend gibt es beim Abwasserbetrieb einen Notfallplan, der unter anderem einen Schichtdienst für das Personal beinhaltet. Zudem wird über Notstromaggregate sichergestellt, dass ein Teil der Pumpen stets einsatzbereit ist, damit die Kanalisation funktionsfähig bleibt. Feuerwehr und Stadtwerke haben eigene Notstromaggregate.
Notstromaggregate, die auch regelmäßig gewartet werden, stehen auch für das Rathaus und die Alfred-Nobel-Schule bereit. „Die Schule wird bei einem solchen Notfall Anlaufpunkt für Hilfsbedürftige sein. Darüber hinaus wird es dezentrale Anlaufstellen geben, beispielsweise in Grünhof-Tesperhude. Zudem beschäftigen wir uns mit der Frage, ob wir zusätzlich Wärmeräume einrichten können“, sagt Olaf Schulze.
Per Notstrom wird ein Teil des Rathauses betriebsbereit gehalten. Dort würde über den städtischen Krisenstab beispielsweise die Kommunikation mit dem Krisenstab des Kreises sowie mit den Geesthachter Bürgerinnen und Bürgern organisiert. Zudem würde über das Rathaus der Kontakt mit den Stadtwerken gehalten und Einsätze des städtischen Betriebshofes koordiniert.
Um die Wasserversorgung auch bei einem Blackout gewährleisten zu können, sind neben der Notstromversorgung der Stadtwerke auch Notbrunnen im Stadtgebiet vorhanden.
Einsatzfahrzeuge (THW, Feuerwehr, Krankenhaus, Polizei) werden im Fall eines Blackouts über eine Tankstelle betankt werden, die vom Stromnetz unabhängig betrieben werden kann. Diese Infrastruktur baut der Kreis Herzogtum Lauenburg auf.
Da im Falle eines Blackouts auch das Mobilfunknetz ausfallen wird, muss auch die Kommunikation der krisenrelevanten Bereiche sichergestellt sein. Wie die Kommunikation von Feuerwehr, Rettungsdiensten etc dann laufen wird, müsste beim Kreis bzw direkt bei den betroffenen Stellen erfragt werden. Die Stadt Geesthacht wird im Fall eines Blackouts für die interne Kommunikation und Absprachen das digitale Funknetz der Stadtwerke nutzen können.
„Klar ist uns aber allen: Wir bereiten uns möglichst gut vor und werden einen Teil der Infrastruktur auch sicherstellen können. Dennoch ist die Eigenversorgung der Bürgerinnen und Bürger wichtig“, betont Olaf Schulze.
Wie sich die privaten Haushalte auf einen Blackout oder andere Notsituationen vorbereiten können, ist in der Broschüre „Katastrophen-Alarm“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe übersichtlich zusammengefasst. „Das Heft bestellen wir gerade nach, damit wir es bald wieder zur kostenfreien Mitnahme im Rathaus anbieten können. Sehr viele Personen haben davon Gebrauch gemacht, darum ist es aktuell vergriffen“, sagt Olaf Schulze. Thematisiert werden darin unter anderem in Checklisten, welche Vorräte jeder Haushalt für den Fall der Fälle vorhalten sollte. Empfohlen werden darin unter anderem Lebensmittelvorräte für 10 Tage. Wer nicht warten möchte, bis das Heft wieder im Rathaus ausliegt, kann sich hier dessen Inhalt herunterladen.