Einige Steine, etwas Erde – fertig ist ein Paradies für Insekten. Naturstein- und Trockenmauern sind für die Förderung von Artenvielfalt in Gärten in mehrfacher Hinsicht interessant. Darum ist diesem Thema auch ein extra Beitrag in der Kampagne gewidmet, mit der die Stadtverwaltung Geesthachts für insektenfreundliches Gärtnern sensibilisiert. Unter dem Slogan „Grau war gestern – vom Schottergarten zur blühenden Oase“ zeigt der Fachdienst Umwelt des Rathauses Möglichkeiten der Gartengestaltung auf und spricht sich gegen das Anlegen von Schottergärten aus. Diese finden auch in Geesthacht immer mehr Anhänger – zum Schaden von Insekten sowie anderen Tieren. Und entgegen der aktuellen Gesetzeslage Schleswig-Holsteins. „Laut Landesbauordnung darf nur ein bestimmter Anteil der Fläche eines Grundstückes bebaut werden. Wer unsicher bei der Berechnung ist, kann sich gerne an uns wenden“, betont Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt. In Schottergärten könnte Wasser aus Starkregenereignissen nicht gut abfließen, Insekten finden weder Schutz noch Nahrung oder Nistplätze. Und wer meine, Schottergärten seien besonders pflegeleicht, der irre. Ulrike Stüber: „Auch in einem sogenannten Kies- oder Schottergarten bilden sich nach spätestens 2 bis3 Jahren Kräuter und Wildpflanzen, die mühsam aus den Steinen entfernt werden müssen, wobei jeglicher Gifteinsatz untersagt ist. "Darum ist die viel bessere Lösung: Verwenden Sie etwas Zeit auf die Planung des Gartens und betten Sie die Pflanzen, die sich ohnehin ihren Weg suchen, gleich in ihre Pläne ein.“
Eine gute Möglichkeit seien die bereits angesprochenen Naturstein- und Trockenmauern. Aber was macht Trockenmauern und Natursteinmauern aus? Ihre Fugen und Fundamente sind nicht mit Mörtel oder Beton verfüllt, sondern allenfalls mit einer Lehmmischung. Im Garten lassen sich durch die Mauern wunderbar Räume abgrenzen oder Höhenunterschiede markieren. Aufgeschichtet können auch alte Pflasterplatten, Feldsteine oder Dachpfannen eine neue Funktion erhalten und ganz nebenbei Unterschlupfmöglichkeiten für viele Tierarten bieten. Besonders wohl fühlen sich auf Trocken- und Natursteinmauern Kräuter.
Aber warum sind Steine und Kräuter so ein gutes Team? Kräuter haben meist keine hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, aber sie mögen es warm. Die sonnige, exponierte Lage auf den Mauern sowie die Wärmespeicherung durch die Steine kommt vielen Kräutern daher sehr gelegen. Zu diesen so genannten mediterranen Kräutern, von denen ein Großteil auch in der Küche verwendet wird, zählen beispielsweise: Ananas-Salbei (Salvia elegans), Currykraut/Italienische Strohblume (Helichrysum italicum, Echter Lorbeer (Laurus nobilis, Echter Thymian (Thymus vulgaris), Lavendel (Lavandula angustifolia), Majoran (Origanum majorana), Oregano (Origanum vulgare) und Rosmarin (Salvia rosmarinus).
Aber auch für Böden mit anderen Merkmalen gibt es Kräutervarianten. Schnittlauch und Pfefferminze können beispielsweise auf trockenen Böden gepflanzt werden, die keiner extremen Sonne ausgesetzt sind. Petersilie, Bärlauch, Dill, Estragon, Basilikum und Melisse gedeihen auch auf feuchten Böden. Die Blühzeiten der Kräuter decken Frühjahr bis Herbst ab. Wer Kräuter also schlau pflanzt, kann Insekten in vielen Ecken des Gartens und nahezu über die ganze Saison Nahrungsquellen bieten.
Wer keine Mauer im Garten anlegen möchte, kann Kräuter natürlich auch auf andere Weise integrieren. Beliebt sind zum Beispiel Kräuterspiralen. Wie ein Schneckengehäuse wachsen Steinmauern zur Mitte in die Höhe, werden mit nährstoffarmen Substrat verfüllt und mit verschiedenen Kräutern bepflanzt. „Damit schafft man auf kleiner Fläche ein vielfältiges Angebot an Nahrungspflanzen und Unterschlupfmöglichkeiten“, erklärt Ulrike Stüber. So eine Kräuterspirale könne zu jeder Jahreszeit gebaut und bepflanzt werden. Einzige Voraussetzung: Die Temperaturen sollten über 0°C liegen.
Eine Alternative mit noch weniger Aufwand für die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner: Lesesteinhaufen. Möglichst an einem sonnigen, windgeschützten Platz angelegt, bieten sie Sonnenplätze und Winterquartiere für viele Tierarten. Ulrike Stüber: „Auf einen Lesesteinhaufen können Steine wandern, für die es gerade keine Verwendung gibt, Steine aus dem Urlaub, überzählige Pflastersteine oder auch zerbrochene Pflanztöpfe aus Ton und Keramik.“