Die Stadt Geesthacht baut ihre Stellung als Standort grüner Energie aus: Im Hafenbereich könnten nicht nur ein Forschungsschiff für Wasserstofftechnik vor Anker gehen, sondern auch Wasserstofftankstellen für Schiffe und Autos sowie ein regionales Verteilungszentrum für Wasserstoff entstehen – über all diese und weitere Bausteine eines „Wasserstoff-Hafens Geesthacht“ werden von Vertretern der Stadt aktuell konkrete Gespräche geführt.
„Die Stadt Geesthacht ist bestrebt, die Energiewende konsequent voranzutreiben. Damit dieses Ziel erreicht wird, müssen neue Technologien entwickelt und eine passende Infrastruktur bereitgestellt werden – Wasserstofftechnologien sind unbestritten ein wesentlicher Baustein der geplanten Energiewende“, nennt Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze den Ausgangspunkt aller Überlegungen, die die Stadt nun gemeinsam mit mehreren Partnern umsetzen möchte. „Als Energiestandort müssen wir uns auch langfristig Gedanken machen, wie es mit dem Gelände des Kernkraftwerks weitergehen kann. Hierbei könnte das Kraftwerk Moorburg als Vorbild dienen.“
„Hamburg arbeitet daran, den Hafenbereich gemeinsam mit dem Umland für die Wasserstoffwirtschaft vorzubereiten. Mit dem Projekt Wasserstoffhafen Geesthacht möchten wir uns an diesem länderübergreifenden Entwicklungsprozess beteiligen. Wir beabsichtigen perspektivisch das Ziel, ein regionales Unterverteilungszentrum für Wasserstoff zu werden“, sagt Andreas Dreyer, der Wirtschaftsförderer der Stadt Geesthacht. Konkret hieße das: Wasserstoff würde am Wasserstoff-Hafen Geesthacht angeliefert, zwischengespeichert und von dort aus an mögliche Endabnehmer weiterverteilt. „Wir wollen eine Wasserstofftankstelle für die Schifffahrt einrichten, die es so nach unserem Kenntnisstand noch nicht gibt“, sagt Andreas Dreyer. Zudem würde die nötige Infrastruktur geschaffen, um Firmen die Umrüstung ihrer Produktionsprozesse auf Wasserstofftechnologien zu ermöglichen. „Das große Thema ist ja die Transformation. Es braucht möglichst viele Energieverbraucher, die ihre Produktion mit fossilen Brennstoffen auf grünen Wasserstoff umrüsten. Wir führen bereits Gespräche mit zwei Betrieben, die Teil des Modellprojekts werden wollen, indem sie Bereiche ihrer industriellen Produktion umstellen“, sagt Andreas Dreyer.
Für das Projekt werden bereits erste Gespräche für die Beantragung von Fördermittel vom Land Schleswig-Holstein, vom Bund und von der EU geführt.
Das Thema Wasserstoff bewegt die Elbestadt bereits seit Jahren: Forscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht arbeiten unter anderem an dem Einsatz von Wasserstoff in der Automobilindustrie. 2019 hat der Haushaltsausschuss des Bundes beschlossen, dass Geesthacht Standort eines neuen Instituts des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für Maritime Energiesysteme werden soll. An dem dann ersten DLR-Institut Schleswig-Holsteins, in das jedes Jahr 15 Millionen Euro fließen sollen, werden künftig rund 90 Wissenschaftler an Entwicklung von energieeffizienten und schadstoffarmen Antrieben für Schiffe forschen. Gearbeitet werden soll unter anderem an wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Batterie-Systemen, Energiespeicherungsverfahren sowie an Versorgungsinfrastrukturen für alternative Treibstoffe, im Besonderen Wasserstoff. Zudem wird vor Ort mit dem Pumpspeicherbecken und dem angegliederten Solarpark bereits „saubere Energie“ produziert. Darüber hinaus gibt es die Idee eines Laufwasserkraftwerkes an der Elbe.
„Geesthacht würde durch den Wasserstoff-Hafen einen weiteren, länderübergreifenden Beitrag zur Energiewende leisten“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze. Weitere Gespräche zur Planung und Umsetzung des Projektes finden fortlaufend statt.