Geesthacht kann sich weitere zwei Jahre Fairtrade-Town nennen – die Elbestadt erfüllt nicht nur weiterhin die für die Zertifizierung notwendigen Kriterien, sondern baut ihr Engagement für die Verwendung fair gehandelter Produkte stetig aus. Erstmals wurde der Stadt Geesthacht der Titel 2019 durch den gemeinnützigen Verein TransFair e.V. verliehen.
„Faire Handelsbeziehungen sind uns ein Anliegen, darum haben wir uns als Stadt nicht nur der Fairtrade-Town-Kampagne angeschlossen, sondern uns auch zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bekannt“, sagt Geesthachts Erster Stadtrat Dr. Georg Miebach mit Hinweis auf entsprechende Ratsbeschlüsse.
Städte, die sich der Fairtrade-Kampagne anschließen wollen, haben insgesamt fünf Kriterien zu erfüllen: Die Politik muss sich per Ratsbeschluss hinter die Initiative stellen, es muss eine Steuerungsgruppe eingerichtet sowie Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden und es gilt sowohl Unternehmen als auch die Zivilgesellschaft von dem Fairtrade-Gedanken zu überzeugen – letzteres heißt konkret bezogen auf die Einwohnerzahl Geesthachts: Mindestens 4 Gastronomiebetriebe und 7 Geschäfte müssen Fairtrade-Produkte führen, mindestens eine Schule, ein Verein und eine Kirchen-/Glaubensgemeinde sich hinter die Kampagne stellen. Letztere verwenden – so schreiben es die Richtlinien ebenfalls vor – bei öffentlichen Veranstaltungen genauso wie das Rathaus mindestens zwei fair gehandelte Produkte. „Bei Veranstaltungen im Rathaus achten wir darauf schon seit mehreren Jahren, schon vor dem Titel Fairtrade-Town. Außerdem gibt es bei Terminen in meinem Büro zum Beispiel nur fair gehandelten Kaffee“, nennt Bürgermeister Olaf Schulze Beispiele. Um für den Fairtrade-Gedanken zu sensibilisieren, hat die Stadt Geesthacht 2019 einen fair gehandelten Geesthacht-Kaffee aufgelegt, der bei Ars Vivendi und im Krügerschen Haus erworben werden kann. Dieses Jahr soll eine fair gehandelte Schokolade mit Geesthacht-Schriftzug hinzukommen. Zudem haben Mitarbeitende der Stadtverwaltung gemeinsam mit den Vertretern der Steuerungsgruppe und Fairtrade-Town-Mitstreitern unter anderem während der jüngsten Schaufenster-Messe, im Rahmen der „Fairen Woche“ und mehrfach mit Ständen in der Fußgängerzone auf die Fairtrade-Kampagne aufmerksam gemacht hat. Aufgrund der Corona-Pandemie sind 2020 öffentliche Veranstaltungen zum Fairen Handel nicht im gewünschten Maße möglich gewesen.
Für 2021 stehen aber bereits mehrere Aktionen. So soll beispielsweise mit einem Multimedia-Funktionsmodell über die Geschichte des Kakaos sowie Arbeitsbedingungen, Umweltbelastung und Kinderarbeit bei der Kakaoernte informiert werden und welchen Beitrag der Faire Handel leistet dieses zu verbessern. „Über das Modell können dann zum Beispiel auch Videoclips abgespielt werden“, informiert Volker Leptien von der Steuerungsgruppe. Aufgestellt werden könnte das zwei Meter große Modell unter anderem auch in Schulen oder in Kirchen. „Eine Gelegenheit wäre zum Beispiel zu Ostern, wenn überall wieder Schokoladen-Osterhasen verteilt werden“, nennt Volker Leptien von der Steuerungsgruppe eine Idee.
Weitere Vorhaben 2021: Einwohnende und Gäste der Stadt sollen mit Hilfe einer App auf eine besondere Stadttour gehen können. „Die Nutzenden machen quasi mit der App eine Stadtrallye. Dabei erkunden sie Geesthacht, müssen Aufgaben lösen und erfahren viel über Fairen Handel“, erklärt Volker Leptien das Projekt, das gemeinsam mit Schülern der Bertha-von-Suttner-Schule realisiert wird. Auch an der Fairen Woche möchte sich die Stadt wieder beteiligen.
Zudem sind das städtische Mehrgenerationenhaus Oberstadttreff, das städtische Seniorenzentrum am Katzberg und die Stadtbücherei bei der Fairtrade-Town-Kampagne dabei, ebenso wie das Kleine Theater Schillerstraße.
Aus dem Handel und der Gastronomie beteiligen sich: Bäckerei und Konditorei Zimmer, Ars Vivendi, Café +, Café Geiger, Holsteiner Hof, Pier 3, Hotel-Brasserie Lindenhof, Elbkantinchen, Crepemanufaktur, Dat Teehus, Autohaus Brinkmann, Bel Fiore - Floristik und Atelier Farbenfroh. Die Bertha-von-Suttner-Schule ist aus dem Bereich Bildung dabei, der Verein Partnerschaft Afrika für die Vereine und der geforderte Bereich Kirche wird durch die evangelische Kirchengemeinde Düneberg abgedeckt.
Geesthacht ist eine von über 700 Fairtrade-Towns in Deutschland. Das globale Netzwerk der Fairtrade-Towns umfasst über 2.000 Fairtrade-Towns in insgesamt 36 Ländern, darunter so unterschiedliche Länder wie Großbritannien, Schweden, Brasilien und der Libanon. Weitere Informationen zur Fairtrade-Towns Kampagne gibt es unter www.fairtrade-towns.de im Internet.