Die Düneberger Pulverfabrik wurde 1876 von dem süddeutschen Pulverfabrikanten Max von Dutten-hofer als Pulverfabrik Köln-Rottweil gegründet. Dazu pachtete Duttenhofer zunächst ein 20 Hektar um-fassendes Gelände im Bereich des heutigen Industrie- und Gewerbegebietes Düneberg. Bis zum Kauf gehörte es zum Besitz des Fürsten von Bismarck.
Das hügelige Dünengelände schien für die Zwecke einer Pulverfabrik sehr geeignet, da man üblicher-weise die explosionsgefährdeten Gebäude hinter Sandhügel voreinander schützte.
Weitere wichtige Standortfaktoren für den Firmengründer waren die Lage an der Elbe, die Nähe zum größten Import- und Exporthafen Europas sowie die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit der wachsenden Marine.
Wenige Jahre nach Inbetriebnahme des Düneberger Werkes 1877 gab es geschäftliche Verbindungen zur Dynamitfabrik in Krümmel, die Vorprodukte, z. B. die Pulverrohmasse – nitrierte Zellulose - nach Düneberg lieferte. Hier stand die notwendige Ausrüstung zum Walzen und Trocknen des neu entwi-ckelten rauchfreien „Pulvers“. Zuschnitt und Pressung für die nötigen Kaliber sowie ballistische Prü-fung konnten hier vorgenommen werden. Zusammen mit Krümmels Sprengstofffabrik nannte man Düneberg und Geesthacht seither die Pulverkammer Deutschlands. 1918 gab es auf dem Betriebsge-lände Düneberg 475 Gebäude und 20.000 Arbeiter und Angestellte.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Pulverproduktion laut Versailler Vertrag unterbunden. Viele Ge-bäude wurden abgetragen, standen leer oder wurden für die Herstellung verschiedener zivile Produkte genutzt.
1935 wurde die Anlage von der Dynamit Nobel AG übernommen. Zur Kriegsvorbereitung der national-sozialistischen Regierung wurde wieder Pulver produziert.
Von 1934 bis 1945 wurden auf dem Gesamtgelände, das erheblich nach Westen erweitert worden war, 340 Gebäude neu errichtet.
Die Alte Fabrik lag etwa östlich des Heuweges, die Betriebsteile Birke I - IV lagen westlich des Heu-weges (Besenhorster Sandberge) und als letzter schloss sich der Betriebsteil Kringel hinter der Mar-schenbahn an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Produktions- und Lagergebäude gesprengt, rückgebaut und umgenutzt. Im Betriebsteil Elbe entstand das Industrie- und Gewerbegebiet Düneberg Anfang der Siebziger Jahre. In den angrenzenden Wohn- und Verwaltungsgebieten verschwanden architektonisch reizvolle Gebäude, so etwa die frühere Konsumanstalt, die bis 1979 als Gymnasium genutzt wurde, ein Gästehaus und ein Verwaltungsgebäude. Vor wenigen Monaten fielen ein Pulverlager und ein Ge-schützschuppen Neubauten zum Opfer
Alte Fotos und Pläne der Pulverfabrik verdeutlichen die frühere Situation und machen heutige Gebäu-de und Straßenführungen verständlich.
Erhalten sind heute vor allem die Wohngebäude der Fabrik zwischen der Düneberger Straße - Mittel-straße - Waldstraße, im Bereich der Lichterfelder Straße (Verwaltungs- und Laborgebäude von dem Bergedorfer Architekten Hermann Distel) und am Heuweg, sowie einige wenige Fabrikations- und La-gergebäude im Gelände der früheren Fabrik.
Kurzfassung:
Historischer Spaziergang über das Gelände der ehemaligen Pulverfabrik Düneberg.
1876 gegründet, entwickelte sie sich zu einer der größten Pulverfabriken Deutschlands. An Hand der erhaltenen Gebäude, Photos und Plänen wird die Entwicklung der Pulverfabrik aufgezeigt. Die Pulverfab-rik kooperierte mit der Krümmeler Dynamitfabrik von Alfred Nobel und entwickelte sich zur „Pulverkam-mer Deutschlands“.
Der ca. 2-stündige Rundgang führt über das Gründungsgebiet und die Entwicklung bis 1918.
Für die Entwicklung ab 1933 – 1945 gibt es einen eigenen Spaziergang in die Besenhorster Sandberge, Werksteil BIRKE.
Im Zuge der 800-Jahr-Feier konnte der Förderkreis mit Unterstützung der Stadt Geesthacht drei Infota-feln im Gründungsgebiet, der heutigen Lichterfelder Straße, aufstellen.