Hilfsnavigation
Rathaus
© Stephan Darm 
Quickmenu
Volltextsuche
Seiteninhalt

ZurückGeesthachter Schleuse und die Fischtreppe

 

Die einzige Staustufe der Elbe wurde bei Geesthacht 1957 bis 1959 errichtet.

 

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts werden immer größere Anforderungen an das Fahrwasser zu dem größten deutschen Seehafen Hamburg gestellt. Die Unterelbe wurde daher mehrfach vertieft und der Hafen ständig weiter ausgebaut.
Oberhalb von Hamburg kam es dadurch zu einer Vergrößerung des Fließgefälles, einer Austiefung des Strombettes und zu einem Absinken der Wasserstände. Bei Geesthacht sank der mittlere Wasserstand seit 1950 um rund 1m.
Um der Verschlechterung der wasserwirtschaftlichen Verhältnisse und der Fahrverhältnisse oberhalb von Hamburg zu begegnen, wurden das Stauwehr der Elbe und der Schleusenkanal mit der Doppelkammerschleuse errichtet. Ursprünglich war auch ein Laufkraftwerk am Wehr geplant worden. Davon musste man 1958 Abstand nehmen, weil man nach Einsprüchen der ehemaligen DDR aus politischen Gründen auf eine Aufstauung des Wasserspiegels auf NN+5,65 m zugunsten einer verringerten Aufstauung auf NN+4 m verzichtete.

 

Durch die Staustufe entstand ein Gefälle, das den Bau des Schleusenkanals mit der Doppelkammerschleuse in Geesthacht unumgänglich machte, um die Schifffahrt aufrecht zu erhalten.

Von 1957 bis 1959 wurde zunächst die Südkammer vollständig gebaut, außerdem schon Teile der Nordkammer. Die Kammern wurden sehr groß gebaut, damit zum Beispiel gekoppelte Schleppverbände ohne Entkoppeln durchgeschleust werden konnten. Von 1978 bis 1981 wurde dann auch die Nordkammer fertig gestellt.

Die Kammerlänge von 239m und die Breite von 25m erlaubt es, vier so genannte Europaschiffe von 1350t oder 8 Schiffe mit etwa 500t oder ein Schubverband in zweigliedriger Zwillingsformation (183m lang, 23m breit) oder zwei zweigliedrige Schubverbände gleichzeitig zu schleusen. Die beiden Kammern arbeiten oft im Verbund, können aber auch völlig unabhängig betrieben werden.
Die Schleusentore sind Hubtore, für deren elektromechanischen Antrieb nur wenige Antriebskräfte erforderlich sind, da die Gegengewichte in den Tortürmen das Torgewicht nahezu ausgleichen. Das Füllen der Kammern geschieht schwallfrei durch ein Anheben des Obertores (2/3 der Wassermenge) und durch das Zuführen von Wasser oberhalb des Untertores über einen Kanal in der Mittelmauer. Entsprechend erfolgt das Entleeren der Kammern.

 

Eine Besonderheit der Schleusenanlage ist der Geesthacht Fischaufstieg.  Um die Elbe auch für größere Schiffe befahrbar zu machen, sind insbesondere auf tschechischer Seite Staustufen, Schleusen und Wehranlagen gebaut worden. Sie sind für die Fische nicht zu überwinden. Das Wehr Geesthacht hat als einziges Bauwerk auf deutscher Seite eine Fischaufstiegshilfe. Die ARGE-Elbe (Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Elbe) und der Bund haben zusammen die Anlage geplant und gebaut. Durch diese Maßnahme soll die ökologische Verbesserung der Elbe weiter vorangetrieben werden. Der Aufstieg wurde im April 1998 fertig gestellt.

 

Der Fischaufstieg ist 8 m (Sohle) bis 11 m (Wasserspiegel) breit, 80-120 cm tief und 216 m lang. Dieses so genannte Raugerinne mit drei Gefällestrecken und zwei Ruhebecken lässt die Fische den bis zu 47 m großen Höhenunterschied des Wehrs überwinden. In die Rinne hat man 1,2 m hohe Störsteine gelegt, die eine kräftige Strömung bewirken und dadurch Fische, die flussaufwärts ziehen, anlockt. In den Ruhezonen fehlen diese Steine. Die Durchflussmenge des Wassers beträgt 6,3 m3/s. Als Kontrolleinrichtung dienen vier Fischreusen und zwei Steigaalreusen.

 

Vor dem Bau konnten Fische, die nur im Oberlauf der Elbe und in seinen Nebenflüssen ablaichen, ihre Laichplätze nicht erreichen. Zu diesen Fischen gehören u. a. die Wanderfischarten Flussneunauge, Lachs, Meeresforelle, Aal, Dreistachliger Stichling und die Flunder.

Lachse werden seit 1995 im Elbsandsteingebiet der Elbe ausgesetzt. Die Jungfische wandern dann ins Meer und werden später wieder stromaufwärts zum Ablaichen schwimmen. Die Aale dagegen wandern stromabwärts, um im Sargassomeer abzulaichen. Ihre Jungfische kehren dann wieder in die Elbe zurück

Zum Seitenanfang (nach oben)