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Lungenheilanstalt Edmundsthal-Siemerswald

1896 hatte sich der hamburgische Großkaufmann und Reeder Edmund Siemers entschlossen, seiner Heimatstadt Hamburg eine "Heilstätte für unbemittelte Tuberkulosekranke in der Nähe der Stadt" zu stiften. Der Hamburgische Senat nahm die Stiftung an und sagte die Überlassung eines Grundstücks zu.
1898 wurde im damals noch zu Hamburg gehörenden Geesthacht ein geeigneter Standort gefunden. Es handelte sich um ein nach Süden zur Elbe hin offenes Tal im Geesthang, das gegen Nord- und Westwinde (für Tuberkulosekranke eine große Gefahr) durch einen Waldbestand geschützt war. Weitere Vorteile waren die relative Abgelegenheit Geesthachts von Hamburg, die politische Zugehörigkeit zu Hamburg, und daß das Gelände sich zum großen Teil schon im Besitz der Stadt befand.

Siemers stattete die Stiftung mit einem Kapital von 250.000,- M. aus, und der Hamburgische Staat stellte das besagte Grundstück zur Verfügung. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des "Thekla-Hauses" mit 104 Betten für männliche Tuberkulosekranke begonnen. Als Leiter der Einrichtung wurde der damals fast dreißig Jahre alte Dr. Johannes Ritter (siehe Bildmitte) verpflichtet, der zur Vorbereitung auf seine Aufgabe für mehrere Monate als Volontärsarzt nach Davos in das „Sanatorium Dr. Turban" ging, um dort in den Betrieb eines Lungensanatoriums eingewiesen zu werden. Auf weiteren Reisen lernte Dr. Ritter auch Dr. Dettweiler kennen, der 1876 als erster die heilende Wirkung von "Freiluftliegekuren" für Tuberkulosekranke erkannt und damit einen Weg zur Heilung dieser "furchtbaren Volksseuche" gewiesen hatte.

Im Mai 1899 wurde die Heilstätte Edmundsthal mit einer großen Feier eröffnet. Aus Hamburg kam eine hochrangige Delegation unter Leitung des Bürgermeisters Dr. Mönckeberg mit dem Dampfschiff "Kaiser Wilhelm ll" nach Geesthacht. Noch im Mai 1899 kamen die ersten Kranken. Wichtigste Heilmethode war die "Freiluftliegekur" in der nach Süden gerichteten Liegehalle. Der Tagesablauf war streng geregelt:

„7 1/2 Uhr 1. Frühstück. Nach demselben Dusche, Abreibung, bis 9 Uhr Spaziergang.
9 - 10 Uhr Liegekur (ärztliche Hauptvisite).
10 Uhr 2. Frühstück.
10 - 12 1/4 Uhr Spaziergang, bzw. ärztliche Sprechstunde.
12 1/4 - 1 Uhr Liegekur.
1 1/4 Uhr Mittagessen.
2 1/2 - 3 3/4 Uhr Liegekur.
4 Uhr Vesper. Bis 6 Uhr Spaziergang.
5 3/4 Uhr Untersuchung Halskranker.
6 - 7 Uhr Liegekur (ärztliche Abendvisite).
7 1/4 Uhr Abendessen.
8 1/2 Uhr Milchtrinken.

Für den Sommer ändert sich diese Einteilung insofern, als das erste Frühstück schon um 7 Uhr eingenommen und erst um 9 Uhr die Abendmilch getrunken wird. Um 10 Uhr muß alles im Bett, die Lampen gelöscht, und Ruhe im Hause sein“.

In den folgenden Jahren bis 1911 wurde die Einrichtung erheblich erweitert. Schon 1901 wurden in einem neuen Gebäude Frauen aufgenommen, bald auch Kinder. Zahlreiche neue Gebäude wurden erbaut und nach der Frau und den Kindern des Stifters genannt (Thekla-, Hans-, Kurt-, Susannen-Haus). Das Stiftungskapital wurde im Laufe der Zeit auf über eine Million Mark erhöht und das Gelände erweitert.




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